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    Tradition

    Die Geschichte des Theaterspielens in Westernhausen

    Bereits vor der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wurde in Westernhausen zur Weihnachtszeit Theater gespielt, die früheste Aufführung läßt sich auf das Jahr 1890/91 datieren. Und so ist es nicht sehr verwunderlich, wenn unter den alteingesessenen Westernhäusenern kaum einer zu finden ist, der nicht schon selbst auf "den Brettern, die die Welt bedeuten" stand.
    Viele der heutigen Laienspieler können auf eine lange "Ahnenreihe von Theaterspielern" zurückblicken. Natürlich hat sich in all den Jahren viel verändert, nicht nur die Thematik der Stücke, auch die Orte der Aufführungen haben sich gewandelt.

    Ein Mitglied der Laienspielgemeinschaft Westernhausen hat viele der Veränderungen in seiner langen Theaterlaufbahn selbst mitgemacht. Souffleur Martin Hirn I war in der Spielsaison 2006/2007 zum 50. Mal mit dabei. Als Souffleur sitzt Martin, seit 1966 in seinem Verlies. Zuvor stand er meist als Hauptdarsteller auf der Bühne.

    Vor 50 Jahren, so erinnert er sich, fanden die Aufführungen noch im großen Saal im Gasthaus Hirschen, später dann im Ochsen, statt, seit 1963 dann in der Festhalle in Westernhausen.
    Auch wurden damals durchweg ernste Volksstücke gespielt, wie etwa die Lebensgeschichte des Heiligen "Klaus von der Flüe" oder das "Grab in der Steppe". Ein Theaterstück konnte für den damaligen Geschmack nur dann schön sein:"Wenn auch feste geheult wurde". Nun gut zum Heulen kommt heutzutage niemand mehr ins Theater, dafür gibt es das Fernsehprogramm, das ist eben oft genug zum Heulen.

    So hat sich das Bild und das Programm Anfang der 80er Jahre gänzlich gewandelt, seit dieser Zeit bilden Komödien, Schwänke und Luststücke das Repertoire der Laienspielgemeinschaft Westernhausen. In diese Umbruchphase fällt auch die Bildung der Laienspielgemeinschaft Westernhausen. Wurden die Aufführungen zuvor von Gesangverein und Sportverein im Wechsel ausgesucht und inszeniert, so kam hier als erneuerndes und belebendes Element die örtliche Jugendgruppe, das Jugendhaus eben, hinzu, welches zu jener Zeit den Großteil der Mitwirkenden stellte. Ein Theaterausschuß wurde ins Leben gerufen, dessen Bemühungen sich in einer komplett neuen Bühnenkonstruktion mit drehbaren Elementen und anderen hilfreichen Requisiten niederschlugen. Und auch heute fließt der Großteil der Einnahmen hauptsächlich in Neuanschaffungen für das Bühnenbild, Scheinwerfer und derlei Dinge mehr, die dafür sorgen, dem Besucher jedes Jahr aufs neue einen schönen, lustigen Abend zu bieten. Dies wäre alles nicht möglich, wenn sich nicht Jahr für Jahr Leute mit einer großen Portion Idealismus zusammenfinden würden, die von der ersten Leseprobe bis zum letzten Vorhang, egal ob Darsteller, Bühnenbildner oder Maske, mit viel Engagement dabei sind. Und deshalb hier auch mal Danke an alle Mitwirkenden und ein ganz besonders Dankeschön an die zahlreichen Zuschauer, die mit ihrem Applaus "die Bretter, die die Welt bedeuten" erst zu eben jenen machen.

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